zurück zur Übersicht

Aktualisierte und von F.H. gekürzte
Einleitung aus der Jubiläumspublikation "Musik..., verwandelt"

1953 begann Fritz Winckel seine Vorlesungen zur »Musikwissenschaft und ihren naturwissenschaftlichen Grundlagen« im neu eingerichteten und mit einer Tonregie-Kabine ausgestatteten »Studiohörsaal« der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg.
Vierzig Jahre später begannen die Recherchen zur Publikation Musik..., verwandelt, in der der Versuch unternommen wurde, die wechselvolle Geschichte des Elektronischen Studios der Technischen Universität Berlin im Überblick und in verschiedenen Detailbetrachtungen darzustellen.

Die Verfasser Frank Gertich, Julia Gerlach und Golo Föllmer erhielten ihre Ausbildung bei der Musikwissenschaft im Fachbereich »Geschichts- und Kommunikationswissenschaften« der Technischen Universität Berlin. Die Spezialisierung auf Fragestellungen im Zusammenhang mit zeitgenössischer Musik hatte ein besonderes Interesse an elektroakustischer Musik zur Folge; so entstanden auch Kontakte zum Elektronischen Studio. Die Autoren wirkten bei verschiedenen Aktivitäten des Studios mit, Frank Gertich seit 1986 durch seine Beteiligung - vor allem als Programmbuchredakteur - an dem Festival Inventionen, Julia Gerlach bei Inventionen 1996, Golo Föllmer ebenfalls bei mehreren Inventionen-Festivals und besonders durch seine Mitarbeit an der Dokumentation Elektroakustischer Musik in Europa (1989-92) und durch seine künstlerische Beteiligung an den Klanginstallations-Projekten der Gruppe ›Klangfach 6‹ (seit 1992). Die Autoren haben sich auch nach "Musik..., verwandelt" mit dem Genre Elektroakustische Musik weiter beschäftigt.


Das Elektronische Studio der Technischen Universität Berlin unterscheidet sich von anderen Studios für elektronische Musik zunächst durch seinen institutionellen Standort. Im Gegensatz zu vielen anderen wichtigen Studios, die Rundfunkanstalten oder Musikhochschulen angeschlossen sind bzw. waren, unterstreicht seine historische Verortung im Fachgebiet »Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen von Sprache und Musik« jedoch einen allgemein wichtigen Aspekt der elektroakustischen Musik: Die Herstellung solcher Musik setzt nicht nur die Verfügbarkeit der entsprechenden technischen Ressourcen voraus, sondern muss in der Produktions-Praxis technisches Know-how und künstlerische Kompetenz auf hohem Niveau integrieren. Diese Integration von Kunst und Technik ist auch für das besagte Fachgebiet konstitutiv, das an der Technischen Universität eine Zwischenstellung zwischen Ingenieurs- und Geisteswissenschaften besetzt.

Das Neben- und Miteinander von Forschung, Lehre und Technik war für das Studio besonders in einem ersten Entwicklungsabschnitt von 1953 bis 1974 wichtig, während dessen Fritz Winckel die Leitung des Lehrgebiets innehatte. Nach Winckels Emeritierung im Jahre 1975 übernahm Manfred Krause die Leitung des Fachgebietes (Professur ab 1979). Er legte Studioleitung ganz in die Hände von Folkmar Hein. Das hatte eine Umgewichtung der Aktivitäten zufolge, die sich fortan im wesentlichen an künstlerischen Fragestellungen orientierten.

Nebenbemerkung: das Hintergrundbild dieser und einiger anderer Seiten ist das Coverbild der Publikation Musik..., verwandelt. Es zeigt eine Lissajous-Figur.