1994

Vorträge und Veröffentlichungen

  • Bernhard Feiten: Physical Modeling am Beispiel von Schlaginstrumenten; Festival Inventionen, 6.2.94, AdK
  • Martha Brech: Möglichkeiten und Grenzen sonagraphischer Partituren für die Hörinterpretation; Tagung 3.7.94, SIM Berlin
  • Folkmar Hein: Gesprächskonzert in Kattowitz mit polnischem Text über das Studio, 12.11.94
  • Gerhard Behles: Workshop mit ProTools, Chopin-Akademie Warschau, 20. - 28.6.94
  • Bernhard Feiten, Markus Spitzer: Construction set for time based data editors. ICMC Aarhus 1994
  • Bernhard Feiten, Gerhard Behles: Organizing the parameter space of physical models with sound feature maps. ICMC Aarhus 94
  • Bernhard Feiten, Stefan Guenzel: Automatic Indexing of a Sound Database Using Self-organizing Neural Nets. CMJ Vol. 18, No. 3, pp. 53-65.
  • Julia Gerlach, Frank Gertich, Golo Föllmer: Vorbereitung der Publikation "40 Jahre Elektronisches Studio" (Musik, … verwandelt)
  • Folkmar Hein: Datenbank "Dokumentation Elektroakustischer Musik in Europa", 13100 Werke, 272 Studios

Spezielle Lehrveranstaltungen:

  • Digitale Signalverarbeitung (Bernhard Feiten, Markus Spitzer, Klaus Lebkücher),
  • MAX-Kurs (Tobias Kunze und Orm Finnendahl),
  • Csound für HdK-Studenten (Orm Finnendahl)
  • Geschichte und Ästhetik der EM (André Ruschkowski; zwei-wöchig montags),
  • Klanginstallation (Robin Minard),
  • Klanganalyse und -synthese (F. Hein)
  • Reihe Elektroakustische EMhören (aufgeführt sind Gastvorträge; die übrigen Termine hat F.H. gestaltet):
    28.4. Suguru Goto 5.5. Frank Holzkamm 19.5. Roberto Paci Dalò 2.6. Jozef Patkowski 9.6. André Ruschkowski 30.6. James Tenney 14.7. Franz Martin Olbrisch
    27.10. Davorin Kempf ; 03.11. Sukhi Kang zum 60sten (Clubräum der AdK, 20 Uhr); 10.11. Wolfgang Motz; 17.11. Gruppe "Klangfach 6"; 24.11. "Inselmusik"- EM von Franz M. Olbrisch; 1.12. Kiyoshi Furukawa; 8.12. Georg Katzer; 15.12. Robin Minard; 22.12. Vorstellung der neuen TU-CD Label "edel ACA 0085102"

Spezielle Studien-, Diplomarbeiten und Forschung:

  • Markus Spitzer (zeitbasieter Editor mit Widget-Set),
  • Florian Richter (digitales Mischpult),
  • Jens Peitcher (digitale Filterbank),
  • Gerhard Behles (Granularsynthese "Stampede"),
  • Michael Kurz (Physikalische Modellierung einer Saite)

Tutor Gerhard Behles betreut und verantwortet zahlreiche Produktionen und Aufführungen (auch außerhalb Berlins; Teilnahme an einem IRCAM-Kurs)
Tutor Thomas Schneider führt die große Produktion von Silvia Fómina: Permanenza durch, Studiobetreuung nach Bedarf durch Thomas Seelig

Folkmar Hein: neben Verantwortung für Studio und Inventionen ist er Jurymitglied beim Stockholm Electronic Arts Award (21.9) undbei der DAAD-Auswahl Musik (März) und Vorsitzender der DegeM (vorher "DecimE").

Vorbereitung des Studioneubaus (Krause, Feiten, Hein, Schönhaar)

Berufung Walter Sendlmeier (Gudrun Klasmeier und Andreas Mengel werden seine Wissenschaftlichen Mitarbeiter);
Die Wissenschaftlichen Mitarbeiter Petersen, Million, Castine, Brech verlassen das Fachgebiet KW.

Anschaffungen:

  • Software: ua. IRCAM-Software (Mitglied IRCAM-Usergroup), MatLab, Common Lisp und Common Music, ESPS, Csound; SDII-Plugins; Hyperprism; Masterlist CD und Toast Pro 2.5
  • Hardware: die VAX-Ära geht zu Ende, es werden vier SGI Indy angeschafft (verantwortlich Bernhard Feiten), Quadra 650, zwei d&b-E1, Schenkung der 5 Altec-Aktivboxen vom ICC; Alesis ADAT-Recorder 8-Spur; CD-Recorder Philips (SCSI)

Produktionen:
unter den 27 TU-Produktionen befinden sich 10 umfangreiche Klanginstallationen, allein 4 Arbeiten von Jutta Ravenna und mehrere Gruppenarbeiten:
Renga 1 - VIII (Leitung Olbrisch); Wonga (Behles-Stoitschev); Seestück - Hörstück für den Rangsdorfer See (Leitung Minard).
In der Regel wurden diese Arbeiten nahezu vollständig vom Studio ausgestattet. –
Weitere Autoren und Werke:
Unsuk Chin (Allegro…); Silvia Fomina (Permanenza ≈ Auftrag Berliner Festspiele); Jens Hedman (Respirit); Erik-Mikael Karsson (Interiors and Interplays); Davorin Kempf (Fiat lux); Yun-Kyung Lee (TAE); Robin Minard (Expansion); Franz Martin Olbrisch (Schichtwechsel); James Tenney (Water on the moutains …; mit Seth Josel {gui}).
Künstlerische Arbeit weiterer Gäste:
Goto, Finnendahl, Stoitschev, Föllmer, Motz , Oehlschlägel.
kein DAAD-Gast auf Vorschlag des Studios; DAAD-Bonn-Stipendiat: Davorin Kempf (Zagreb)

Beim Rostrum of EM in Helsinki werden ausgezeichnet: Fómina: Expulsion..., E. M. Karlsson: Intereors and Interplays

CD-Veröffentlichungen:

  • CAP 21467 (E. M. Karlsson: Interiors and Interplays),
  • CAP 21471 (Patrick Kosk: Raum Traum);
  • Vorbereitung der CD mit TU-Werken auf academy-Label bei edel Hamburg (Sponsor: AdK Berlin).
16.1.-9.2. Inventionen’94: die längsten und komplexesten Inventionen;
insgesamt 37 Veranstaltungen an 9 Orten; Schwerpunkt Stockhausen und Schlagzeug; 17 Konzerte mit EM, 2 Ausstellungen, Stockhausen-Symposium, umfangreiches Programmbuch (338 Seiten, 6 wiss. Beiträge zu den Schwerpunkten; darunter Frank Gertich: 40 Jahre TU-Studio), Unterstützung durch die Deutsche Klassenlotterie. Kuratorin: Elena Ungeheuer

UA von TU-Produktionen bei Inventionen 94: Robin Minard: Expansion (mit Dirk Wucherpfennig, Schlagzeug), Patrick Kosk: Der RaumTraum (der Najade), Yung-Kyung Lee: Tae (mit Robyn Schulkowsky, Schlagzeug), Unsuk Chin: Allegro ma non troppo, Jens Hedman: Respirit (mit dem Schlagzeugensemble »Kroumata«), Orm Finnendahl: Wheel of Fortune I-III (mit Sven Thomas Kiebler, Klavier), Roberto Paci Daló: Auroras

Nach dem Festival kündigt die AdK die Kooperation mit DAAD & TU auf; ungewisser Fortbestand des Festivals!

3.-9.5. Irrton-Festival der BGNM (Betreuung Thomas Seelig):
Klanginstallation Quagga von Jutta Ravenna im Podewil, Jakob Ullmann: Pianissimo (mit Martin Flade, Viola)
20.5. Komponistenportrait Sukhi Kang in der Musikakademie Krakau (mit fünf seiner TU-Produktionen aus den Jahren 1981 bis 1990)
20.-23.5. Klanginstallation Sechs Jahre noch von Beate Lotz / Golo Föllmer in der Humboldt-Universität Berlin (»Volksuni ’94«)
28.5.-5.6. Klanginstallation "Sound Tides" von Robin Minard im Hof des Mozarteums Salzburg (im Rahmen des Festivals "Aspekte")
20.-28.6. Computermusik-Workshop Gerhard Behles in der Chopin-Musikakademie Warschau, Konzert mit TU-Werken (Motz, Chin)
4.-17.7. Unter der Leitung von Robin Minard verwirklichen die Teilnehmern seiner Lehrveranstaltung die Installation Seestück - Hörstück auf dem Rangsdorfer See mit Arbeiten von Nicolai Beuermann, Jens-Uwe Dyffort, Roswitha von den Driesch, Jutta Ravenna, Golo Föllmer, Klaus Lebkücher, Beate Lotz, Hannes Metz, Penko Stoitschev, Dirk Schwibbert, "Klangfach 6"
3.7. Unter Leitung von Olbrisch / Hein / Behles: Interaktive Gruppenkomposition Renga I - VII (auch "Kabelsalat" genannt) mit Gerhard Behles, Jens-Uwe Dyffort, Folkmar Hein, Wassily Kokkas, Franz Martin Olbrisch, Kirsten Reese, Dimitrios Talarougas im Foyer der HdK Berlin (Reihe "Neue Musik im Foyer")
24.7.-10.8. bei den 37. Ferienkursen in Darmstadt: Franz Martin Olbrisch: FM o99,5, vollständige Aufführung (wahrscheinlich das längste Musikstück!??)
26.8.-2.10. Klanginstallation Bogen 51°23’ / 7°40’ von "Klangfach 6" beim Festival »Klangvisionen«, Iserlohn
12.-18.9. Klanginstallation Arche Noah von Jutta Ravenna bei den »Musiktagen Brandenburg«
15.-16.9. Beim Warschauer Herbst Festival: Silvia Fómina: Expulsion...., J. C. Eloy: Anahâta (dazu volle Technik des TU-Studios!);
die TU-Technik steht dem Festival in Warschau vom 7.-28.9. zur Verfügung
24.9. Erik-Mikael Karlsson: Interiors and Interplays beim Stockholm Electronic Music Festival
29.9.-2.10. Musikinstallation Wonga von Gerhard Behles / Penko Stoitschev beim Kongress »Zeichen der Zeit« der ELIA in der HdK Berlin
3.11. Jubiläumskonzert (60ster Gebertstag von Sukhi Kang) in der Akademie der Künste mit Förderung durch DAAD und INM
12.11., 16.11. Kammermusikfestival Kattowitz: am 12.11. Konzert mit 6 Produktionen des Elektronischen Studios (1980-1994); am 16.11.von Robin Minard:
7.-17.12. Klanginstallation Leiselaute (Feld 3) von Jutta Ravenna in der HdK Berlin im Rahmen von »Intervall ’94«
25.-31.12. Klanginstallation Planeta; weibliche Vokalsignale zur Überwindung räumlicher Distanzen von Jutta Ravenna in der Petrikapelle Brandenburg
 
Die neuen SGI Indys stehen noch in einem einzigen großen Raum EN324/25, der 1996 in zwei getrennte Studios umgebaut wird
 

Auszug Jahresbericht 1994

Nach dem Umzug im Jahre 1993 zeigt sich, daß die Arbeitsverhältnisse jetzt wesentlich verbessert sind: mehr Platz, der doppelte Boden, bequemere und modernere Infrastruktur, hellere und freundlichere Umgebung. Die Raumsituation hat aber noch nicht ihre endgültigen Ausmaße erreicht: im Laufe des Jahres wurde von der TU-Bauverwaltung die Bauplanung für die Einrichtung der neuen Studioräume (EN 324-328) eingeleitet und in Zusammenarbeit von Institut (Krause, Feiten, Hein) und 2 Firmen sowie dem Akustikbüro Moll und dem ehemaligen Mitarbeiter Bernd Schönhaar fast vollständig erstellt.

Die HdK-Studentenklasse von Franz Martin Olbrisch hat ihre Arbeitssituation gefestigt; im WS 1994/95 wurde von der TU für HdK-Studenten ein Lehrauftrag an Orm Finnendahl (Csound) eingerichtet.

Die aufwendigste Produktion dieses Jahres war "Permanenca" von Silvia Fómina (betreut durch Thomas Schneider, der auch seine Studienarbeit damit verbindet und mit den Aufführungen im März 1995 in Paris, Bologna und Berlin von den Festspielen bzw. dem Chamber Orchester of Europe unter Abbado betraut wurde).

Eine Anfrage an die GEMA hat ergeben, daß das Studio unentgeltlich Kopien seiner Produktionen an Forschungs- bzw. wissenschaftliche Einrichtungen weitergeben darf — hier war das ZKM-Archiv gemeint.
Den wichtigsten Veranstalterschwerpunkt für das Studio war wieder das Festival INVENTIONEN, das seit 1992 nur noch alle zwei Jahre stattfindet. Die Zahl der Veranstaltungen und die Länge des Festivals überstieg alles Vorherige. Ob zukünftig dieses Festival noch weiter bestehen kann, ist fraglich, weil noch keine Mittel in Aussicht stehen. In Abwägung aller Risiken und Bürden hat sich der Mitveranstalter Akademie der Künste am Ende dieses Jahres von den Inventionen losgesagt.

Die im Bericht 1993 schon angesprochene Tendenz, daß sich das Studio als Verleiher und Unterstützer anderer Veranstalter hervorhebt, hat sich fortgesetzt. Die umfangreichsten Aktionen galten dem "Irrton-Festival" der BGNM im Podewil sowie dem Warschauer Herbst.

Im Jahre 1994 besteht das Studio seit 40 Jahren; die TU hat zu diesem Anlaß eine Publikation finanziert, die von den 3 Musikwissenschafts-Studenten Golo Föllmer, Frank Gertich und Julia Gerlach erarbeitet werden.

Besonders hervorzuheben ist das WAP-Projekt von Bernhard Feiten, das nach langer Vorbereitung die VAX-Ära endgültig abgeschlossen hat (im April wurde die MicroVAX samt Peripherie der Uni Hildesheim überlassen). Vier Indys stehen seitdem im Raum EN324 und werden von Lernenden und Forschenden ausgelastet; die künstlerische Arbeit konnte sich wegen verschiedenster Hemnisse noch nicht voll entfalten, weitet sich aber deutlich aus.

F.H., 9.1.1995