Der Verlag Boosey&Hawkes meldete im April 2008 den Tod von Prof. Frank Michael Beyer. Beyer hatte auch mit dem Elektronischen Studio der TU Berlin zusammengearbeitet .

Zunächst Ausschnitte aus der Meldung des Verlages:

Am 20. April 2008 verstarb der Komponist Frank Michael Beyer an seiner Berliner Wohnstätte.
Am 8. März 1928 als Sohn des Schriftstellers Oskar Beyer in Berlin geboren, wuchs Frank Michael Beyer in Dresden, Kreta, Athen und Liechtenstein auf. Er studierte Komposition, Klavier und Kirchenmusik in Berlin und Leipzig. Als seinen wichtigsten Lehrer benannte er Ernst Pepping; Bezugspunkte seines kompositorischen Denkens waren und blieben Bach und Webern. Sein Werkkatalog umfasst etwa 70 Kompositionen mit einem Schwerpunkt auf den Gattungen Orchester- und Kammermusik. Frank Michael Beyer war selbst als Instrumentalist und Dirigent tätig; er war Initiator der Berliner Veranstaltungsreihe „Musica nova sacra“ und Leitungsmitglied der Berliner Bach-Tage. Zahlreiche jüngere Komponistinnen und Komponisten erfuhren in seinen Lehrveranstaltungen entscheidende künstlerische Prägungen; u.a. bekleidete er von 1968 bis 1993 eine Professur für Komposition an der Hochschule der Künste Berlin, wo er 1990 auch das Institut für Neue Musik mitbegründete. Weiterhin war er im Aufsichtsrat der GEMA und von 1986 bis 2003 als Direktor der Musikabteilung der Berliner Akademie der Künste tätig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, war Mitglied der Akademien in Berlin und München und konnte Künstler ersten Ranges zu den Interpreten seiner Werke zählen.
(Weitere Informationen finden Sie unter www.boosey.de/Beyer)

Weitere Informationen (von Folkmar Hein)

Beyer war immer an einer Kooperation HdK - TU-Studio interessiert; 1975 wurde die Gruppe "Klangwerkstatt" unter seiner Leitung mit Folkmar Hein (TU) gegründet. 1977 fanden 2 Konzerte im Rahmen der Berliner Festwochen im Theater- und Probensaal der HdK unter dem Titel "Klangwerkstatt. Elektronische Musik — Video — Film" statt. Unter anderem wurde Beyers einziges elektroakustisches Werk "Schwebung" quadrofon aufgeführt, realisiert im TU-Studio.
Eine Vereinbarung über eine auch formale Zusammenarbeit kam durch Initiative von Prof. Beyer 1979 zustande: "Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin".
Diese Vereinbarung regelte die Ausbildung von Tonmeisterstudenten der HdK an der TU Berlin und die Benutzung des Elektronischen Studios durch HdK-Komponisten einerseits
und sichert den Fortbestand des kommunikationswissenschaftlichen Lehrgebietes durch die Finanzierung einer Professorenstelle durch die HdK andererseits.
Diese vertiefte Kooperation führte auch zu Einladungen von Gastdozenten an die TU Berlin (dank einer Initiative von Hellmuth Kühn, damals Vizerektor der HdK, kamen Herbert Brün und Jozef Patkowski nach Berlin).
Formal hatte das elektronische Studio der TU Berlin mit Beyer wieder 1983 zu tun, als die Akademie der Künste Mitveranstalter des von DAAD und TU gegründeten Inventionenfestivals wurde: Beyer war Leiter der Musikabteilung der Akademie und Nele Hertling entwarf als Musiksekretär den Programmteil der Akademie für die Inventionen. Diese sehr erfolgreiche Kooperation DAAD / TU / Akademie bestand bis 1994.
Man kann sagen, dass Frank Michael Beyer sich sehr um das Elektronische Studio verdient gemacht hat; dafür sei ihm herzlich gedankt!

Folkmar Hein, 29.5.2008

Mehr Infos siehe Studio-Chronik!