INNEN

für Kontrabassflöte und Computer

für Beate Gabriela Schmitt

Roland Pfrengle 2001/2002

INNEN ist eine Komposition, die das spektrale Verhalten dieser ungewöhnlichen Flöte zum Gegenstand hat. Dies ermöglicht, das Innenleben des Flötenklanges nach außen zu kehren. Spektrum, Tonhöhe und Lautstärke werden während der Aufführung über Mikrofon erfasst, um mit diesem Datenfluss das Erscheinungsbild des Flötenklanges selbst oder von zusätzlichen synthetischen Klängen zu beeinflussen. Modulatoren und Generatoren werden gestartet/gestoppt, verändert durch das Spiel des Instrumentalisten. In einigen Teilen zeigen sich einzelne Tonhöhen stark charakterisiert, indem sie verschiedenen Modulationen unterworfen werden oder verschiedene Funktionen ausüben. So wird eine bestimmte Tonhöhe überhaupt nicht verstärkt, eine andere erscheint lediglich mit künstlichem Nachklang, wiederum eine andere schaltet die Computerprogrammteile weiter usw.. Einzelne spektrale Anteile werden isoliert und räumlich über Lautsprecher verteilt oder Raumbewegungen unterworfen. Bisweilen bewirken sie qualitativ unterschiedliche synthetische Klangebenen. Der Zuhörer sitzt so inmitten eines instrumentalen Abbilds.

Da all diese Vorgänge vom Flötenspiel abhängen, wirkt sich Interpretation in hohem Maße aus.

Diese virtuelle Situation vermittelt über Lautsprecher bildhafte Vorgänge, die der unmittelbaren Flötenpräsenz überlagert sind. Sie dient der Ausdifferenzierung und Übertreibung bestimmter Eigenschaften des Instrumentes und setzt so im Hörer eine Gesamtschau dieses instrumentalen Phänomens zusammen. Die elektronische Ebene will also keine Gegenwelt sein, sondern die Präsenz dieses mechanischen Instruments übersteigern. Zufällig erscheinende Momente entstehen fast ausschließlich nicht durch Zufallsalgorithmen, sondern durch Irregularitäten des Instrumentalklangs.