Digitale Signalübertragung über Leitungen


Preface:

In diesem Text soll die Struktur von Digitalen Formaten für die Audiodatenübertragung im professionellen Bereich erläutert werden. Dabei wird sowohl auf das AES/EBU-Studio-Interface und das Sony/Philips Digital Interface Format, als auch auf den AES/EBU-Abkömmling MADI, der heutzutage immer größere Bedeutung erhält, eingegangen werden. Die Kenntnis des prinzipiellen Aufbaus von digitalen Audiodaten wird stillschweigend vorausgesetzt, ist aber für den interessierten Leser nicht zwingend zum Verständnis notwendig.


Vorgaben an das Format:

 

 

AES/EBU-Studio-Interface1

Das Datenformat gliedert sich in Blöcke, Frames und Subframes (Fig. 1):

 

 


 

 

 


 

 

 

Byte / Bit
0
1
2
3
4
5
6
7
00
 CS-Status
Ton/keinTon 
Verwendete Preemphasis6 
 Abtastfrequenzverkopplung
Abtastfrequenz 
01
Betriebsart (mono/stereo/2-Kanal)
User-Bit-Formatbeschreibung5 
02
 Benutzung von Bit 4 bis 7 des Subframe als Hilfsbit (auxiliary sample bit)
Quellenwortlänge7 / Codierlegende
03
Mehrkanal-Funktionsbeschreibung
04
Für zukünftige Anwendungen reserviert. Z. Zt. noch nicht definiert
05
Für zukünftige Anwendungen reserviert. Z. Zt. noch nicht definiert
06
4 ASCII-Zeichen (7 Bit + ein Parity -Bit [ungerade]) für die alphanumerische Angabe der Herkunft der Daten auf dem Kanal. 
07
08
09
10
 4 ASCII-Zeichen (7 Bit + ein Parity -Bit [ungerade]) für die alphanumerische Angabe des Ziels der Daten auf dem Kanal.
11
12
13
14
32-Bit Binärcode: Die CS-Blockadresse wird beginnend mit dem ersten Abtastwert des Blocks fortlaufend nummeriert.
15
16
17
18
 32-Bit Binärcode: Die CS-Blocknummer seit Mitternacht dient der Umrechnung in beliebige Timecodes.
19
20
21
22
 Für zukünftige Anwendungen reserviert. Z. Zt. noch nicht definiert
Bytes 0 bis 5 sind gültig 
Bytes 6 bis 13 sind gültig 
Bytes 14 bis 17 sind gültig 
Bytes 18 bis 21 sind gültig 
23
 Cyclic Redundancy Check Character dient der Fehlerkorrektur durch Polynomdivision mit g(x)= x8 + x3 + x2 + 1.

 

 

 


 

 

 

 

MADI:

 



Anmerkungen:
  1. AES/EBU: Audio Engineering Society / European Broadcasting Union

  2. Parity Bit: Dieses Bit ergänzt die Anzahl der "1" in einem Subframe auf eine gerade Anzahl, um Anfang und Ende eines      Subframe auf denselben logischen Pegel zu setzen. Durch diese Ergänzung ergibt sich automatisch ein gerade Anzahl der "0".

  3. Validity Bit: Dieses Bit bestätigt die Gültigkeit und die Auswertbarkeit des Datenwortes. Wenn nicht gültig, kann Sperrung der Übertragung erreicht werden.

  4. Channel Status Bit: Angabe von Verwaltungsinformationen (Preemphasis, Samplerate, Betriebsart: mono / stereo, Quellenwortlänge, Mehrkanalangaben (optional), Benutzerangaben (ASCII), Timecode, Blocknummerierung, Checkwort CRCC (Cyclic Redundancy Check Character))

  5. Im User-Bit wird dem Anwender ermöglicht, eigene Informationen ohne Formatvorgabe mit dem Subframe mitzuschicken. Hier ist allerdings eine From, die dem Channel-Status-Kanal ähnelt von Vorteil.

  6. Preemphasis ist die Anhebung von Frequenzanteilen im Signal (normalerweise Höhen) für die Übertragung. Diese wird nach der Übertragug durch die Deemphasis wieder rückgängig gemacht.

  7. Als Quellenwort werden die vom A/D-Wandler kommenden rohen Daten bezeichnet.

  8. Time Division Multiplex bedeutet, dass mehrere Daten simultan über eine Leitung übertragen werden.


Reference:

Michael Dickreiter: "Handbuch der Tonstudiotechnik"
http://www.aes.org
http://www.ieee.org
http://www.tonmeister.de
http://www.symbios.com
http://www.srt.de