Spezial - Elektroakustische Musik hören

am 28.3.1996, natürlich um 19 Uhr

„Tonhaus“

eine Klanginstallation von und mit

Fransisco López (Madrid) und Klaus Schuwerk (Berlin)

'Tonhaus' ist ein architektonisches und ein musikalisches Projekt. Das Gebäude liegt in den Bergen, der Sierra Guadarrama, in der Nähe von Madrid. Ein System aus Edelstahl­rohren überträgt die Töne, die mit Lautsprechern erzeugt werden, in die verschiedenen Räume, bzw. an die Außenhaut des Gebäudes. Die Töne befinden sich in der Wand. Der Zuhörer kann sich innerhalb oder außerhalb des Gebäudes aufhalten.

Das 'Tonhaus' ist nicht dafür gedacht, Effekte zu erzeugen oder auf irgend eine Weise zu unterhalten, sondern um essenzielle Qualitäten von Ton zu erforschen und zu entdecken.

Die Beziehung zwischen Musik und Architektur liegt im gemeinsamen Wunsch den Grund der beiden Disziplinen zu erreichen. Die Architektur bedient sich keiner musikalischen Referenzen, wie sich die Musik keiner architektonischen bedient. Architektur ist Architektur und Musik ist Musik.

Die Musik von 'Tonhaus' (die erste Musik, die für das Gebäude komponiert wurde) drückt eine minimalistische Haltung in der Musik aus, die vom gängigen Gebrauch weit entfernt ist, sich jedoch in der Nähe mancher Malerei und Bildhauerei befindet. Es geht um die Schönheit von einfachsten und kompakten Formen, die ein verstecktes Universum beinhalten.

'White noise' ist ein wunderbares Geschenk der Natur. Wir leben ständig in ihr, obwohl wir uns, bedingt durch unsere Aufnahmefähigkeiten, dessen kaum bewußt werden (mechanische Aufzeichnungsgeräte sind in dieser Beziehung besser). Diese 'white noise matrix' stellt ein Universum an Textur und Zeit dar, essenzielle Aspekte, die in der traditionellen Musikauffassung meist unterschätzt werden. Die Entdeckung dieses Universums ist das Hauptanliegen der Musik von 'Tonhaus'.