Die eingesetzte Technik


Summen-, Abhör- und zentrales Bedienfeld des eingesetzten Neumann-Mischpults.


Die eingesetzte Tontechnik setzte sich aus Beständen der TU und aus vorhandenem Material in der Philharmonie zusammen. Freundlicherweise erlaubte die Philharmonie die Nutzung des Studios III, so daß ein Neumannmischpult, diverse Mikrophone, eine Splitbox, eine BW-Abhöranlage und ein komfortabler Raum zur Verfügung stand. Sämtliche Mehrspuraufnahmegeräte wurden von der TU herübertransportiert. Zwar war auch eine Mehrspurmaschine im Studio der Philharmonie vorhanden (die sogar kompatibel mit Geräten and der TU war), aber diese Sony PCM3324 erlaubte im günstigsten Fall lediglich eine Aufnahmezeit von ca. 1 Stunde. Die notwendigen Bandwechsel bei dem 2.5 Stunden Stück waren nicht zu tolerieren. Daher wurde auf eine Kombination aus 2 Harddiskrekordern und 2 DA 88 zurückgegriffen.

Mischpult:

Bei dem Mischpult handelte es sich um ein Exemplar der letzten von Neumann gebauten Mischpultserie, der Serie 9000. Obwohl es (bis auf einige Verzögerungseinheiten) vollständig analog aufgebaut ist, besitzt es eine quasi-virtuelle Bedienoberfläche, die den eigentlichen Audiosignalweg (in mehreren Schränken im Nebenraum) lediglich fernsteuert. Damit ist es sowohl vollständig in allen Parametern dynamisch automatisierbar (mit Moving Fadern) als auch (relativ) frei in seinen Eigenschaften konfigurierbar. Es besitzt 2 x 48 Eingangskanäle (InLine), wobei jeder Kanal mit Filtern, Equalizern und eine kompletten Dynamikeinhait ausgerüstet werden kann. 48 Summen stehen für die Verbindungen zur Mehrspurmaschine zur Verfügung.

Für die Aufnahme wurde nur der REC-Zweig des Mischpultes genutzt. Die Mikrophonsignale gelangten über den Mikrophonvorverstärker über den REC-Fader auf eine der 48 REC-Summen. Diese waren mit den Eingängen der Mehrspurmaschine verbunden. Der Wiedergabeteil der Mehrspurmaschinen war nicht, wie normalerweise vorgesehen, mit dem Wiedergabe-Zweig des Mischpultes verbunden. Damit war keine unabhängige Monitormischung möglich (sie war auch nichterforderlich). Auf diese Option mußte wegen dem Mangel von einer ausreichenden Anzahl passender Kabel verzichtet werden. Abgehört wurde über die REC-Monitorsumme des Mischpultes.

Das Bild zeigt den Signalverlauf und einige Bedienungselemente eines Mischpultkanalzuges (des Kanals 23). Es ist ein Photo der Bildschirmdarstellung des Steuercomputers des Mischpultes. Im oberen Drittel des Bildschirms sind die Funktionsgruppen und deren Anordnung sowohl des REC- als auch des Wiedergabezweigs dargestellt. Graue Module sind inaktiv, blaue aktiv. Ein Limiter war in dem REC-Zweig eingefügt. Es existierte jedoch keine Zeit, ihn passend zu justieren, so daß er nicht genutzt wurde. Der Wiedergabezweig wurde nicht genutzt.
Die untere Hälfte des Bildschirm zeigt die Stellung der Kanal- und des Monitorfaders an (beide auf 0). Zusätzlich finden sich Anzeigen für einige Schaltfunktionen und die Auxsends. Für die Aufnahme wurde lediglich der Monitorfader benötigt.

Bandmaschinen:

Um 50 Spuren zu erhalten, wurden zwei Protools-Systeme und zwei DA88 gleichzeitig genutzt. Als Protools-Systeme standen ein Macintosh-G4-Rechner mit einem Protools 5.0 und zwei 888-Interface mit 16 analogen Eingängen und ein MacIntosh-G4-Rechner mit einem Protools SE zur Verfügung. Letzterer verfügte über 8 analoge Eingänge, einem ADAT-Optical-Interface mit 8 digitalen und einen SPDif-Eingang mit zwei digitalen Eingangskanälen. Beide Protools-Rechner besaßen jeweils eine 45 MB IDE Platte von IBM zur Audioaufzeichnung.

Alle analoge Eingänge konnten direkt mit dem Neumann-Mischpult verbunden werden. Etwas umständlich war die Tatsache, daß nicht alle analogen Eingänge derselben Pegelnorm entsprachen (Protools SE -10dbV). Das wurde mit den Fader des Mischpultes ausgeglichen. Zur AD-Wandlung für die digitalen Eingänge wurde ein ADAT XT (8 Kanäle, ADAT-Optical-Interface) und eine Panasonic DAT-Recorder genutzt.

Die letzten 16 Spuren wurden mit Hilfe zweier DA88 aufgezeichnet. Leider standen auch hier nicht ausreichend passende Kabel zur Verfügung, so daß kein einheitlicher Eingangspegel genutzt werden konnte. Ein DA88 mußte über die -10dbV Cinch-Eingänge eingebunden werden. Wieder wurde der Pegelausgleich über den Fader des Mschpultes durchgeführt.

Im Vordergrund erkennt man einen DA88, den ADAT und den Panasonic-DAT. Auf dem DA88 steht der Master-Timecode-Generator und Taktmaster, das Midi-Timepiece von Mark of the Unicorn. Über dem Midi-Timepiece sieht man noch eine Ecke eines 888-Interface. Es ist die Spitze eine Turms aus zwei 888 Interface und dem zweiten DA88. Vorne links, um fast 90 Grad angewinkelt, steht das Interface des Protools SE. Hinten links erkennt man noch einen Teil der Sony PCM 24-Spur Digitalmaschine der Philharmonie. Diese wurde nicht genutzt.

Aufgrund der großen Festplattenkapazitäten konnten die beiden Rechner 16 bzw. 18 Spuren mehr als die benötigten 2.5 Stunden ohne Pause aufzeichnen. Die maximale Aufzeichnungslänge der DA88 betrug jedoch nur 113 Minuten. Deshalb war ein Bandwechsel notwendig. Er wurde während eine quasi-Pause nach ca 100 min. durchgeführt. Nur wenige Töne gingen dadurch verloren. Die Spurenverteilung war so konzipiert, daß auf den beiden DA88 weniger wichtige Signale aufgezeichnet wurden.

Synchronisation:

Um die Synchronisation aller Spuren zu gewährleisten, mußten nicht nur die Bandmaschinen über einen Timecode miteinander synchronisiert werden, sondern zusätzlich alle eingesetzten Digitalgeräte denselben Takt bekommen. Ein Master-Timecode-Generator (Mark of the Unicorn, Midi-Timepiece, autonom eingesetzt) lieferte daher nicht nur den Timecode, sondern auch das Taktsignal für alle Geräte.

Zeitsynchronisation:

Der Timecode wurde auf die beiden Protools-Systeme und auf den DA88 mit Timecodeboard geleitet. Alle drei Geräte liefen als Slave, der DA88 zeichnete zusätzlich das Timecode-Signal auf seine Timecodespur auf. Bei der Wiedergabe kann auf vergleichbare Art vorgegangen werden. Ein Master-Timecode (z.B. das Audiofile des Logic2) liefert das Timecode-Signal, alle anderen Geräte laufen als Slave synchron.

Taktsynchronisation:

Aufgrund der Vielzahl der verwendeten Geräte war die Taktsynchronisation etwas komplizierter. Das Taktsignal vom Master gelangte zum Panasonic DAT-Recorder und wurde von dort auf den DA88 weitergeleitet. Protools I mit den beiden 888-Interface wurde über den AES/EBU Ausgang des DAT-Recorders synchronisiert, Protoosl SE über den SPDIF-Ausgang des DAT-Recorders. Der ADAT erhielt dann über das ADAT-Optical-Interface (von Protools nach ADAT) ein synchrones Taktsignal.

Verschiedenes:

Als Abhöranlage standen die beiden B&W 801 Lautsprecher der Philharmonie zur Verfügung. Alle Ausgänge des Mischpults lagen an Pegelmessgeräten an, die auf zwei Monitoren mit Hilfe von 64 Balkenanzeigen die Aussteuerung darstellten. Es gab einen Monitor, der aus unterschiedlichen Kameraperspektiven das Geschehen im Saal anzeigte.

Impressionen

Text und Layout: Cornelius Bradter

Einführung
Ausführende
Aufführung
Vorüberlegungen
Konzept
Spurenplan
Technik
Impressionen
Ergebisse